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Aus- und Einbau von Metall-Verbund-Flachdichtungen

EN 1591-4 hilft bei der Präzisionsmontage

Kammprofil- und Spiraldichtungen sind Hightech-Dichtungen, die mit äußerster Sorgfalt gefertigt werden. Nur so lassen sich reproduzierbare Leckagewerte einhalten. Mit äußerster Sorgfalt muss auch die fachgerechte Montage dieser hochwertigen Dichtungstypen ausgeführt werden, da diese letztendlich ausschlaggebend für eventuelle Gewährleistungsansprüche sein kann.

Das Montagepersonal ist in der Regel gründlich geschult. Sehr hilfreich kann die EN 1591-4 sein – für die Montage wurde ein eigenes Kapitel erstellt. Die beste Dichtung wird ihren Zweck nur dann erfüllen, wenn die Montage sachgemäß und mit der nötigen Präzision ausgeführt wird. Vor der Demontage von Dichtungen prüfen Sie bitte, ob das System oder die Leitungen drucklos sind. Es dürfen nur drucklose Leitungen geöffnet werden. Die Schrauben werden über Kreuz gelöst, jedoch noch nicht komplett entfernt.

Nach der Entfernung von zunächst zwei Schrauben empfiehlt sich der Einsatz von Montagebolzen. Diese gewährleisten, dass die später eingebrachte Dichtung exakt zentriert eingesetzt werden kann. Nachdem nun die weiteren Schrauben entfernt wurden, wird der Flansch leicht gespreizt und die zu ersetzende Dichtung herausgezogen.

Vor der Montage neuer Dichtelemente sind die Dichtflächen von Spänen, Schmutz und sonstigen Fremdanhaftungen zu reinigen. Scharfe Kanten sollten unbedingt vermieden oder ggf. entfernt werden. Die Reinigung der Dichtflächen wird in der Regel mit Schabern und Metallbürsten vorgenommen. Das Material der Reinigungswerkzeug muss weicher sein als der Werkstoff der Flanschdichtflächen. Wenn Flansche Beschädigungen an den Dichtflächen wie Korrosion, Querriefen oder Schlagstellen aufweisen, sollten diese unbedingt überarbeitet, ggf. ausgetauscht werden.

Von besonderer Wichtigkeit ist die Parallelität der Dichtflächen. Ist diese nicht gegeben, muss ggf. der Flansch gerichtet, schlimmsten falls abgetrennt und neu angeschweißt werden.

Es dürfen nur Dichtungen gleicher Nennweite und Druckstufe wie der Flansch verwendet werden. Die Flansche sind so weit zu spreizen, dass die Dichtung ohne Widerstand in die Flanschverbindung eingebracht werden kann. Die Fluchtung der Dichtung wird über den Einsatz von mindestens 2 Montagebolzen gewährleistet.

An den Montagebolzen wird die Dichtung zentriert. Der Zentrierring der Dichtung muss an den Montagebolzen anliegen. Ohne Einsatz von Montagebolzen besteht die Gefahr, dass die Dichtung nicht zentriert ist. Es dürfen nur saubere und unbeschädigte Schrauben und Muttern verwendet werden.

Bei der Wiederverwendung von Schrauben, die hohen Temperaturen ausgesetzt sind, ist unbedingt die Lebensdauer zu beachten. Der Schraubenhersteller wird hierzu Angaben machen können.

Es müssen Drehmomentwerkzeuge eingesetzt werden, um die tatsächlich aufzubringende Schraubenkraft exakt einzuhalten. Die anzusetzenden Drehmomente richten sich nach Art, Güte und Größe der Schrauben. Die Werte können den Drehmomenttabellen der Hersteller entnommen werden.

Bei der Montage ist darauf zu achten, dass die Schrauben in mehreren Durchgängen über Kreuz eingedreht werden:

Im ersten Durchgang sollten alle Schrauben von Hand (größere Schrauben eventuell mit kleinen Handschlüsseln) angezogen werden.

Im zweiten Durchgang jede Schraube mit etwa 30 % des vollen Drehmoments anziehen.

Im dritten Durchgang jede Schraube mit etwa 60 % des vollen Drehmoments anziehen.

Im vierten Durchgang jede Schraube über Kreuz mit vollem Drehmoment anziehen (größere Durchmesser benötigen eventuell zusätzliche Durchgänge).

Im fünften Durchgang mindestens alle Schrauben einmal mit vollem Drehmoment in einem Durchgang im Uhrzeigersinn anziehen (größere Durchmesser benötigen eventuell zusätzliche Durchgänge).

Elastomergebundene, asbestfreie Dichtungen niemals nachziehen, wenn diese bereits hohen Temperaturen ausgesetzt waren. Jedes Nachziehen darf nur bei Umgebungstemperatur und Umgebungsdruck durchgeführt werden.


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