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Weichstoff-Dichtungen

Weichstoff-Dichtungen bestehen aus weichen, gut verformbaren Werkstoffen. Eine Weichstoff-Dichtung kann aus Fasern, Füllstoffen und Bindemitteln bestehen. Im Bereich der Weichstoff-Dichtungen gibt es jedoch auch Dichtungstypen, die aus anderen Materialien und Zusammensetzungen bestehen. Überwiegend werden Dichtungen aus Weichstoff als Flachdichtungen eingesetzt.

Trägermaterial und Füllstoffe

Die Faser als Trägermaterial bestimmt die mechanische Festigkeit einer Dichtung. Das in der Vergangenheit eingesetzte Fasermaterial Asbest, das heute in Deutschland verboten ist, wurde durch Stoffe wie Aramid, Glas und Kohle ersetzt. Füllstoffe erhöhen die chemische und thermische Beständigkeit der Dichtung. Das Bindemittel hat die Aufgabe, die Fasern und Füllstoffe miteinander zu verbinden. Naturgummi, NBR, SBR oder FPM-Elastomere sind die Bindemittelstoffe. Die Materialdicke (häufig > 1 mm) und die Elastizität der Werkstoffe prädestinieren Weichstoff-Dichtungen für den Einsatz bei wenig ausgeprägten Oberflächengenauigkeiten. Die rechtgute Anpassungsfähigkeit der verwendeten Materialien (s. u.) verschafft dem Anwender die Möglichkeit, mit Toleranzen zu variieren. Dies geschieht über den auszuübenden Druck auf die zu dichtenden Flächen. Für hohe Flächenpressungen ist eine Weichstoff- Dichtung daher eher ungeeignet, da die weichen Werkstoffe zum Fließen neigen.

Vorteile

  • Exzellente Anpassung an die zu dichtenden Oberflächen

  • Hohe Verformbarkeit, daher auf fast jeder Oberfläche einsetzbar
  • Relativ hohe chemische Beständigkeit und Wärmebeständigkeit
  • Ausgleich von Welligkeiten auf der Oberfläche
  • Berechenbares Setzverhalten

Nachteile

  • Durchlässigkeit des Dichtwerkstoffes
  • Kann zu Leckagen führen
  • Genaue Pressmassen-verteilung erforderlich
  • Schraubenkräfte müssen genau bestimmt werden
  • Hoher Lager- und Fertigungsaufwand

Normen für Weichstoff-Flachdichtungen

  • DIN 2690 für DIN-Flansche mit und ohne Dichtleiste PN 1 bis PN 40
  • DIN 2691 für DIN-Flansche mit Feder und Nut PN 10 bis PN 160
  • DIN 2692 für DIN-Flansche mit Vorsprung und Rücksprung PN 10 bis PN 100
  • DIN 28040 für Behälter und Apparate- und Apparateflanschverbindungen Form FB/ FS
  • DIN 86071 Form FF mit Schraublöchern für glatte Flansche
  • DIN 7715 Teil 5 P2 Längentoleranz für Dichtungsplatten, Dichtungszuschnitte und Stanzartikel
  • DIN 7715 Teil 5 P3 Materialstärkentoleranz für Dichtungsplatten, Dichtungszuschnitte und Stanzartikel.

Herstellung

Für die Produktion von Weichstoff-Dichtungen werden verschiedene Fertigungstechniken unterschieden: Spezialfertigung, manuelle Fertigung, Wasserstrahltechnologie, Stanztechnologie, Plotterfertigung und Fertigung mit Laserplottern.

Einbauhinweise

Innere und äußere Leckagen mit Weichstoff-Dichtungen können insbesondere bei Flanschverbindungen auftreten. Wenn die Weichstoff-Dichtung nicht ausreichend in die Flanschflächen gedrückt wurde, tritt eine äußere Leckage auf. Innere Leckagen entstehen, wenn durch den Flächendruck (Pressung) das Dichtungsmaterial nicht ausreichend verdichtet wurde. Weichstoff-Dichtungen benötigen eine Mindest- und Maximalpressung, die nicht unter- bzw. überschritten werden sollte. Die Weichstoff-Dichtung würde im Fall einer Überschreitung der maximalen Pressung extrudieren. Das Setzverhalten von Weichstoff- Dichtungen muss bei der Berechnung der Mindestpressung unbedingt beachtet werden.

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